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German Howto
Winfried Trümper <me@wt.xpilot.org>
v2.0.1, 29. December 2001
Dieses Dokument enthält Tips und Informationen für deutschsprachige
Linux-Anwender. (Note to English readers: this document explains the
german specific aspects of Linux. The middle chapter is written in
English.)
______________________________________________________________________
Table of Contents
1. Deutscher Teil (German Part)
1.1 Einleitung
1.1.1 Urheberrechte, Lizenz und Haftungsausschluss
1.1.2 Verfügbarkeit
1.1.3 Offene Punkte
1.2 Menschen
1.2.1 Benutzergruppen
1.2.2 Speziell für Frauen
1.2.3 Vereine
1.2.4 Kongresse
1.2.5 Diskussionsforen
1.2.6 Internet Relay Chat (IRC)
1.3 Dokumentation
1.3.1 Deutschsprachige Portalseiten zu Linux
1.3.2 Deutsches Linux Howto Projekt (DLHP)
1.4 Zeichensätze
1.4.1 Das Euro-Symbol
1.5 Tastatur
1.5.1 Kompositionen
1.5.2 Ständige Komposition
1.5.3 Das Bootprompt
1.5.3.1 Lilo
1.6 Zeitzone
1.7 Anwendungen
1.7.1 Internationalisierung und Lokalisierung
1.7.1.1 Ausnahmen von der Regel
1.7.2 Texte
1.7.2.1 Das Papierformat DIN A4
1.7.3 Austausch von Texten mit anderen Systemen
1.7.3.1 Drucken
2. English Part (Englischer Teil)
2.1 Introduction
2.2 Copyright, licence and disclaimer
2.3 Availability
2.4 Linux in German speaking countries
2.5 Configuration
2.5.1 Characters
2.5.2 Currency
2.5.3 XFree86
2.6 Time zone
2.6.1 Internationalization and lokalization
2.6.1.1 Paper size
3. Fun für Dich: Denglish
______________________________________________________________________
1. Deutscher Teil (German Part)
1.1. Einleitung
Die Bezeichnung Howto ist eine Zusammenschreibung von how to, was Sie
mit "so mache ich..." übersetzen können. Das Linux German Howto
beschreibt also wie man deutschsprachige Eigenheiten unter Linux
aktiviert. Gesprochen wird es als Dschörman Hautu. Im Folgenden
schreibe ich lieber vom Deutschen Sowirdsgemacht für Linux. Schon bin
ich Punk.
Was sind denn nun deutsche Eigenheiten? Ledertrachten, Weisswürste,
Bier und gebügelte Unterwäsche, so wie es jedem ausländischen Besucher
im Bierzelt auf der CeBIT vorgemacht wird? Hm, das wären wohl eher
Anpassungen, die man an sich selbst vornimmt. Aber keine Furcht, Linux
lässt sich auch, dem amerikanischen Einfluss sei dank, ganz leger in
Jeans beim Pizzaessen und einem Schluck Afri-Cola bedienen (für Imis:
Afri-Cola wird in Köln gebraut). Auf das Thema gebügelte Unterwäsche
kann ich an dieser Stelle, dem amerikanischen Einfluss sei ebenfalls
gedankt, nicht weiter eingehen. Denn obwohl es hier schon spät ist,
sind dort die Kinder ja noch wach. Sagt zumindest der Sowirdsgemacht-
Projektleiter. Aber genug gescherzt, sonst entfernen wir uns zu weit
vom Vorurteil der unfreundlichen Deutschen.
Linux wird von einer weltweiten Gemeinde von Hackern im Internet
entwickelt, deren kleinster gemeinsamer Nenner für die Verständigung
Englisch ist. Dagegen müssen Anwender üblicherweise in ihrer
Muttersprache und mit nationalen Eigenheiten arbeiten: zum Beispiel
Zeichen, Zeitzonen oder Zahlenformaten. Erfreulicherweise hat Linux
eine so weite Verbreitung erfahren, dass die nationalen Märkte längst
Ziele für die Linux-Distributionen geworden sind. D.h. die regionalen
Anpassungen der Anwendungen und des Systems stecken in Linux
weitgehend drin. In diesem Zusammenhang möchte man das KDE-Projekt
erwähnen, welches auf dem Gebiet der Internationalisierung
hinsichtlich Anzahl der Sprachen und Vollständigkeit der Anpassungen
hohe Maßstäbe gesetzt hat. Dieser Entwicklung trägt auch das Deutsche
Sowirdsgemacht Rechnung, indem der Schwerpunkt ab sofort mehr auf der
Beschreibung von Grundlagen liegt.
1.1.1. Urheberrechte, Lizenz und Haftungsausschluss
© Winfried Trümper <me@wt.xpilot.org> 1994-2001. Alle Rechte
vorbehalten.
Vertrieb und Benutzung dieses Dokuments sind unter den folgenden
Bedingungen gestattet: Der Name des Autors darf nicht zur Vermarktung
von Produkten verwendet werden, die auf diesem Dokument beruhen, und
geänderte Versionen dieses Dokuments müssen klar als solche erkennbar
sein.
Text, Abbildungen und Programme in diesem Dokument wurden mit grosser
Sorgfalt erarbeitet. Trotzdem sind Fehler nicht ganz auszuschliessen.
Angesichts der Komplexität und der Schnelllebigkeit heutiger Computer-
Systeme kann der Autor weder die Richtigkeit noch die Anwendbarkeit
der gelieferten Informationen garantieren. Kurz: Benutzung auf eigene
Gefahr.
1.1.2. Verfügbarkeit
Linux Sowirdsgemacht-Beschreibungen füllen die Lücke zwischen Büchern
und kurzen Liesmich-Dateien. Sie haben den Anspruch, einen Sachverhalt
ausführlich zu erklären. Eigens zu diesen Zweck wurde vom Linux-
Dokumentations-Projekt (LDP) eine umfangreiche Infrastruktur aus
Autoren, Schreibwerkzeugen und Distributions-Kanälen geschaffen. Das
vorliegende Sowirdsgemacht ist offizieller Teil des (LDP) und somit
wie alle anderen Dokumente des LPD erhältlich. Entweder auf dessen
Webseiten <http://www.linuxdoc.org/> oder im Verzeichnis
/usr/share/doc/howto/ auf der eigenen Festplatte. Daneben sind
gedruckte gedruckten Zusammenstellungen verschiedener Verlage über die
Buchhandlungen erhältlich.
Die neueste Version des Deutschen Sowirdsgemacht ist ausserdem über
meine hauseigene Seite <http://wt.xpilot.org/> erhältlich.
Korrekturen und Verbesserungsvorschläge können per E-Mail an mich
geschickt werden: me@wt.xpilot.org. Angebote für mehr Schleichwerbung
in der Einleitungen nehme ich dort ebenfalls entgegen.
1.1.3. Offene Punkte
· Korrekturlesen lassen. :)
· Danksagungen auf den neusten Stand bringen und wieder hinzufügen
· Quelltext in das neue docbook-Format konvertieren.
1.2. Menschen
1.2.1. Benutzergruppen
In vielen Städten haben sich Linux-Anwender zu sogenannten Linux User
Groups (LUGs) zusammengetan. Diese Benutzergruppen sind offen für
jeden und halten regelmäßige Sitzungen ab. Sie sind der ideale
Treffpunkt für all diejenigen, die sich nicht nur im "Cyberspace" mit
anderen Linuxern austauschen wollen. Eine übersicht befindet sich
beispielsweise auf den deutschen Linux-Portalseiten
<http://www.linux.de/groups/>.
1.2.2. Speziell für Frauen
Hm, ich habe bisher nur die KDE-Frauen <http://women.kde.org/>
gefunden. Gibt es noch mehr?
1.2.3. Vereine
Neben den lokalen LUGs gibt es auch noch die folgenden Vereine:
Der Linux-Verband <http://www.linux-verband.de/> richtet sich in
erster Linie an Firmen-Mitglieder. Die Aktivitäten sind beachtlich und
konzentrieren sich im Moment auf die Aufklärung über die Schädlichkeit
von Software-Patenten.
Die German Unix User Group <http://www.guug.de/> zielt nach Jahren der
Neuorientierung derzeit wieder auf Unix-Systemadministratoren.
1.2.4. Kongresse
Derzeit gibt es drei grosse überregionale Veranstaltungen zu Linux in
Deutschland: den LinuxTag <http://www.linuxtag.org/>, den Linux-
Kongress <http://www.linux-kongress.de> und die LinuxWorld Expo
<http://www.linuxworldexpo.de>. Darüber hinaus gibt es zahlreiche
lokale Veranstaltungen, die in den Kalendern der Portal-Seiten zu
finden sind.
1.2.5. Diskussionsforen
Erste Anlaufstelle für deutschsprachige Anwender ist die "Newsgroup"
de.comp.os.unix.linux.infos. Dort sind weitergehende Informationen zu
Linux und über die Benutzung der zugehörigen "Newsgroups"
zusammengetragen. Eine gute Idee ist die Benutzung der web-basierten
Archive, in denen man zu Stichworten eine Menge Antworten findet:
Google-Suche: de.comp.os.linux.*
<http://groups.google.com/groups?hl=de&group=de.comp.os.linux> oder
Oft gestellte Fragen der Deutschen Linux-Diskussionsgruppen
<http://www.dcoul.de/faq>.
1.2.6. Internet Relay Chat (IRC)
Der IRC-Kanal #LinuxGER bietet eine Hotline zu Linux in deutscher
Sprache. Über dessen hauseigene Web-Seite <http://www.linuxger.de/>
kann man mehr über die Welt des IRC lernen.
1.3. Dokumentation
1.3.1. Deutschsprachige Portalseiten zu Linux
Hier ist eine kleine Auswahl von Seiten, die schon länger existieren
und auch regelmässig gepflegt werden:
Linux in Österreich <http://www.linux.at/>
Linux in der Schweiz <http://www.linux.ch/>
Linux.de <http://www.linux.de/>
Pro Linux <http://www.pro-linux.de/>
1.3.2. Deutsches Linux Howto Projekt (DLHP)
Das Deutsche Linux Howto Projekt (DLHP) <http://www.tu-
harburg.de/~semb2204/dlhp/> Projekt beschäftigt sich mit der
übersetzung der originalen englischsprachigen Linux Sowirdsgemacht ins
Deutsche. Auf den Webseiten des Projekts kann man eine Liste aller
übersetzten Sowirdsgemacht und nähere Informationen zum Projekt
abrufen.
1.4. Zeichensätze
Rechner sind Geräte, die auf der Grundlage von digitalen Zahlen
arbeiten. Menschen sind Wesen, die mit Zahlen und auch mit Namen
arbeiten. Setzt man einen Menschen vor einen Rechner und verkauft dem
Menschen den Rechner als Universalgerät, dann muss der Rechner neben
den Zahlen auch mit Namen umgehen können. Dies wird mit einem
Kunstgriff erreicht: Das Alfabet wird durchnummeriert, d.h. Buchstaben
werden Zahlen zugeordnet, mit denen der Rechner wiederum umgehen kann.
Beispiel: Der Buchstabe A hat die Nummer 65. Zeichentabelle oder
Zeichensatz wird diese Zuordnung genannt. Sie listet neben den
Buchstaben auch noch Symbole und Sonderzeichen auf. Der Zeichensatz
ist eine rein logische Definition; erst die Schriftart bestimmt die
Darstellung des Zeichensatzes auf dem Bildschirm.
Damit Dokumente zwischen Computern austauschbar sind, muss der
verwendete Zeichensatz standardisiert sein. Ein früher Standard war
US-ASCII, eine sehr kleine, aus 127 Zeichen bestehende Zuordnung, bei
der jedes Zeichen genau 7 Bits Speicherplatz belegte. Ein Bit mehr pro
Zeichen benötigt der Zeichensatz ISO-8859-1, mit dem sich die meisten
mitteleuropäischen Sprachen darstellen lassen. Allerdings legen beide
Zeichensätze das lateinische Alfabet zugrunde, sind also für Anwender
ausserhalb von Europa oder Amerika nur begrenzt nützlich. So
entstanden in den verschiedenen Regionen der Welt Zeichensätze, die
wegen unterschiedlicher Zeichen mit derselben Nummer nicht miteinander
verträglich sind.
Tabelle 1: Ausschnit des Zeichensatzes ISO-8859-1
" quotedbl ' apostrophe ` grave ~ asciitilde
^ asciicircum _ underscore ! exclam ? question
# numbersign $ dollar % percent & ampersand
| bar @ at + plus - minus
* asterisk / slash \ backslash . period
, comma : colon ; semicolon < less
= equal > greater ( parenleft ) parenright
[ bracketleft ] bracketright { braceleft } braceright
¡ exclamdown ¢ cent £ sterling ¤ currency
¥ yen ¦ brokenbar § section " diaeresis
© copyright ª ordfeminine < guillemotleft
¬ notsign ­ hyphen ® registered
¯ macron ° degree ± plusminus ² twosuperior
³ threesuperior ´ acute µ mu
¶ paragraph · periodcentered ¸ cedilla
¹ onesuperior º masculine > guillemotright
¼ onequarter ½ onehalf ¾ threequarters
¿ questiondown À Agrave Á Aacute  Acircumflex
à Atilde ä Adiaeresis ° Aring Æ AE
Ç Ccedilla È Egrave É Eacute Ê Ecircumflex
Ë Ediaeresis Ì Igrave Í Iacute Î Icircumflex
Ï Idiaeresis Ð ETH Ñ Ntilde Ò Ograve
Ó Oacute Ô Ocircumflex Õ Otilde ö Odiaeresis
× multiply Ø Ooblique Ù Ugrave Ú Uacute
Û Ucircumflex ü Udiaeresis Ý Yacute Þ THORN
ß ssharp à agrave á aacute â acircumflex
ã atilde ä adiaeresis å aring æ ae
ç ccedilla è egrave é eacute ê ecircumflex
ë ediaeresis ì igrave í iacute î icircumflex
ï idiaeresis ð eth ñ ntild ò ograve
ó oacute ô ocircumflex õ otilde ö odiaeresis
÷ division ø oslash ù ugrave ú uacute
û ucircumflex ü udiaeresis ý yacute þ thorn
ÿ ydiaeresis
Die derzeitige Lösung ist der internationale Unicode-Zeichensatz
(identisch zu ISO-10646). Unicode steht für unique code und bezeichnet
eindeutige Nummern von derzeit über 90.000 definierten Zeichen in
einer einzigen Zuordnungstabelle. Der Prozess der Standardisierung ist
weit fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Schätzungen gehen
davon aus, dass niemals mehr als ca. 2.1 Millionen (21 Bit) Zeichen
definiert sein werden. Um eine ausreichende Reserve vorzuhalten,
wurden die Unicode-Tabelle mit 32 Bit pro Zeichen ausgelegt, was zur
Nummerierung von mehr als 4 Millarden Zeichen ausreicht. Unicode
bricht also mit einer geläufigen Annahme: 8 Bit (ein Byte) pro
Zeichen. Die vier Byte scheinen grosszügig dimensioniert und werfen
Fragen des Speicherverbrauchs auf: Mit unserem mitteleuropäischen
Zeichensatz ISO-8859-1 belegt jedes Zeichen acht Bit auf den
Speichermedien (RAM, CD-ROM, Festplatte). Ohne spezielle Massnahmen
belegen in Unicode dieselbem Zeichen 32 Bit, d.h. alle Speichermedien
müssten für die Verwendung von Unicode vier mal so gross ausgelegt
werden. Das erschien nicht durchführbar, weshalb zur effektiveren
Speicherung verschiedene Unicode Bit Transformationen (UTF) eingeführt
wurden: UTF-8, UTF-16 und UTF-32. Letztere Transformation ändert
nichts, spart deswegen auch nichts und belegt somit in
verschwenderischer Manier für jedes Zeichen konstant 32 Bit im
Speicher. Erstere Transformationen (UTF-8) belegt zwischen acht und 48
Bits, je nach Standort des Zeichens in der Tabelle. Oft benötigte
Zeichen (US-ASCII) stehen vorne in der Tabelle und belegen nur acht
Bits, die deutschen Umlaute stehen mehr zur Mitte hin und belegen 16
Bits. Ein kleiner Nachteil von UTF-8 ist die rechenzeitintensive
Transformation der Daten. Die Transformation UTF-16 liegt irgendwo
zwischen dem Speicherplatzverbrauch von UTF-32 und dem
Rechenzeitverbrauch von UTF-8.
Weitere Informationen zu Unicode sind direkt beim Unicode-Consortium
<http://www.unicode.org/> und in der UTF-8 and Unicode FAQ
<http://www.cl.cam.ac.uk/~mgk25/unicode.html> for Unix/Linux (engl.)
zu finden.
1.4.1. Das Euro-Symbol
Das ISO Währungs-Kürzel für den Euro ist EUR, wie man es von den
Überweisungs-Formularen der Banken schon kennt. Die Schreibweise EUR
10,23 für 10 Euro und 23 Cent ist gleichberechtigt mit der Verwendung
des speziellen Währungs-Symbols ¤ (E mit zusätzlichem Mittelstrich).
Falls das Euro-Symbol eher wie ein mechanischer Wecker aussieht, dann
verwenden Sie noch die alten Schriftarten. In diesem Fall sollten Sie
Ihre Linux-Distribution aktualisieren, denn ein Austausch aller
denkbaren Schriftarten geht weit über die Möglichkeiten dieses
Sowirdsgemacht hinaus. (Schriftarten waren schon immer ein Problem
unter Linux, was das Euro-Symbol nur bestätigt.) Ob sich eine
Aktualisierung angesichts des robusteren ISO-Kürzels EUR überhaupt
lohnt, müssen Sie selbst entscheiden.
Definiert wird das Euro-Symbol vom Zeichensatz ISO-8859-15. Es liegt
in der Tabelle bei den anderen Währungs-Symbolen zwischen Pfund und
Yen. Über die Tastatur können Sie es wie aufgedruckt mit AltGr-E
eingeben. Die Tastenkombination AltGr-C gibt das bekannte Cent-Symbol.
1.5. Tastatur
Alle dem Autor bekannten Distributionen stellen die deutsche
Tastaturbelegung selbstständig bei der Installation ein. Ist man mit
dem Resultat nicht zufrieden, so lassen sich mit den Kommandozeilen-
Werkzeugen loadkeys (Text-Konsolen) und xmodmap (X11) andere
Belegungen einstellen. Eine genauere Beschreibung der Werkzeuge geht
über den Anspruch dieses Dokuments hinaus.
Bei dieser Gelegenheit soll ein wenig Licht in die Konzepte der
Tastaturbelegung gebracht werden, um unter Unix/Linux in Zukunft
weniger Probleme mit den Tastenbelegungen zu haben. Die Betätigung
einer Taste sendet eine Kennzahl. Andere Tastaturen geben andere
Kennzahlen. Ähnlich zu den weiter oben beschriebenen Zeichensätzen,
kommen auch bei der Tastatur Zuordnungstabellen zum Einsatz, die den
Kennzahlen Symbole zuordnen. Die Zuordnungstabellen heissen
Tastaturbelegungen. Eine Tastaturbelegung definiert unter Umständen
nicht direkt die auszugebenden Zeichen, sondern machen einen
Zwischenschritt über symbolische Namen. Beispiel: Unter X11 sendet
eine Taste die Kennzahl 22. Die Tastaturbelegung definiert für diese
Kennzahl (Terminus "keycode") das Symbol BackSpace, womit die Taste
zum Löschen des linken Zeichens auf der PC-Tastatur gemeint ist.
X11-Anwendungen reagieren direkt auf dieses Tasten-Symbol. Für
Anwendungen, die in einem Textdialog-Fenster (xterm, ssh) ablaufen,
wird das Symbol widerum in eine Steuersequenz übersetzt, z.B.
Steuerung-? oder Escape-[3 .
1.5.1. Kompositionen
Gebräuchliche Tastaturen verfügen über ca. 110 Tasten. Um damit den
kompletten Zeichensatz ISO-8859-1 eingeben zu können, müsste man die
Tasten mit bis zu vier Zeichen belegen. Benötigt man nur selten den
Zugriff auf den kompletten Zeichensatz, dann ist die Vierfach-Belegung
ein zu hoher Lernaufwand. In diesem Fall bietet sich die Kompositions-
Taste an. Diese Taste verursacht selbst keine Ausgabe auf dem
Bildschirm, sondern komponiert die beiden nachfolgend eingegebenen
Zeichen zu einem. Mit anderen Worten: Die Zeichen werden übereinander
gedruckt. Beispiel: Die Tastenfolge <Compose> <~> <a> ergibt ein ã.
Unter Linux ist meist eine der Tasten rechts von der Leertaste mit der
Kompositions-Funktion belegt. (Hinweis für Xmodmap-Bastler: Das XFree-
Tasten-Symbol der Kompositions-Taste ist Multi_key.)
1.5.2. Ständige Komposition
Bestimmte Tasten können als ständig komponierend konfiguriert werden.
Die Betätigung solcher Tasten führt zunächst zu keiner Ausgabe auf dem
Bildschirm, sondern das betreffende Symbol wird über das nächste
Zeichen gedruckt, das eingetippt wird.
Die Funktion wird im Englischen manchmal mit "dead keys" bezeichnet,
was eine Fehlbezeichnung ist, denn tote Tasten verursachen überhaupt
keine Funktion.
1.5.3. Das Bootprompt
Beim Starten des Computers wird der Linux-Kernel von einem sogenannten
Boot-Loader in den Arbeitspeicher geladen. Über den Boot-Loader kann
man dem Kernel Parameter übergeben - vorausgesetzt, man kennt die
amerikanische Tastenbelegung. Die folgenden Abschnitte beschreiben die
Möglichkeiten zur Konfiguration der Tastenbelegung für die Boot-Loader
von Linux.
1.5.3.1. Lilo
Seit der Version 2.0 hat die ehrenwerte Dame die Fähigkeit zur
Verwendung alternativer Tastenbelegungen. Dem Source-Code liegt das
Perl-Skript keytab-lilo.pl bei, mit der man eine der
Tastaturbelegungen für die Textkonsolen in für Lilo geeignetes Format
überführt. Beispiel: man möchte die Tastenbelegung de-
latin1-nodeadkeys.map schon auf dem Lilo-Prompt geladen wissen. Dazu
ist folgender Befehl auszuführen:
./keytab-lilo.pl de-latin1-nodeadkeys > /boot/de-latin1-nodeadkeys.ktl
Um dises Belegung zu aktivieren muß man in der Konfigurationsdatei
/etc/lilo.conf folgenden Eintrag vornehmen und danach das Kommando
lilo ausführen. Die Details können sich allerdings von Distribution zu
Distribution unterscheiden, weshalb man bitte die mitgelieferten
Handbücher konsultiere.
keytable = /boot/de-latin1-nodeadkeys.klt
1.6. Zeitzone
Die Erde ist in Zeitzonen eingeteilt, innerhalb derer die Tageszeit
von der natürlichen Zeit (höchster Sonnenstand = Mittag) abweichen
kann. Die Tageszeit der Zeitzone kann sogar springen, wie
beispielsweise bei der Umstellung zwischen Sommer und Winterzeit. Bei
den Zeitzonen handelt es sich also um politische Festlegungen. Für
kleine Länder kann man die Zeitzone über die Hauptstadt auswählen,
also Europe/Berlin, Europe/Vienna oder Europe/Zurich. Hinter diesem
Alias-Namen verbirgt sich die tatsächliche Zeitzone, nämlich in
unserem Fall die Mitteleuropäische Zeit (Central European Time, CET)
bzw. die Mitteleuropäische Sommerzeit (Central European Summer Time,
CEST).
Das früher gebräuchliche MET sollte unter keinen Umständen
weiterverwendet werden. Von Markus Kuhn stammt folgende Information zu
diesem Thema: Die Datei MET existiert nur zwecks
Rückwärtskompatibilität. Die Autoren der Zeitzonentabellen
(Olson/Eggert/et al.) wollen eigentlich, daß deutsche Anwender statt
MET die Datei Europe/Berlin verwenden. Dann stimmen sogar die
historischen Sommerzeiten vor 1945, die Linux auch alle kennt.
Außerdem wird dann in der neuesten Version der Zeitzonentabelle
"Mitteleuropäische Zeit (MEZ)" endlich korrekt ins Englische mit
"Central European Time (CET)" übersetzt, denn "MET" ist ein
übersetzungsfehler (siehe z.B. Langenscheid Englisch). Ich habe
deswegen sogar beim Physikalisch-Technischen Bundesamt nachgefragt,
die für die deutsche Zeit verantwortlich sind.
Der gemeinsame Bezugspunkt für alle Zeitzonen ist die Universalzeit
(Universal Time, UTC), früher auch Greenwich Mean Time (GMT) genannt.
Unter Linux lässt man die CMOS-Uhr auf der Hauptplatine üblicherweise
mit UTC laufen. Der Linux-Kernel übernimmt den Wert der CMOS-Uhr beim
Systemstart und errechnet daraus die Sekunden seit dem 1. Januar 1970,
0 Uhr (Unix Epoch Time). Intern arbeitet der Linux-Kernel nur mit
dieser Sekunden-Zahl, die üblicherweise auch in UTC läuft. Soll dem
Anwender ein Datum oder eine Zeit angezeigt werden, dann wird aus der
Systemzeit unter Berücksichtigung der Zeitzone und der Lokalisierung
(siehe oben) eine Zeichenfolge konstruiert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es unter Linux 3 Zeiten gibt: Die
der auf dem Motherboard installierten CMOS-Uhr, die Systemzeit des
Linux-Kernels und die dem Anwender von verschiedenen Uhren angezeigte
Zeit. Die Kommandozeilen-Werkzeuge hwclock ("hardware clock") und date
übersetzen zwischen diesen Uhrzeiten. Folgende Strichzeichnung
verbildlicht die Zusammenhänge:
hwclock -u -w date -u -s
CMOS-Uhr <-------------- Linux <--------------
(UTC) Systemzeit Anwender-Uhr
--------------> (Epoch) -------------->
hwclock -u -s date, xclock
Zwar liest der Kernel schon beim Booten die CMOS-Uhr aus und
interpretiert sie als UTC. Aber um systematische Fehler der CMOS-Uhr
zu korrigieren, wird die Uhrzeit von einem der Systemstart-Skripte im
Verzeichnis /etc/init.d/ ein weiteres Mal gelesen. Übernimmt man die
Linux-Systemzeit mit dem Kommando netdate von einem Zeit-Server, dann
muss man die CMOS-Uhr mit dem Kommando hwclock nachziehen.
Die systemweit gewählte Zeitzone kann mit der Umgebungsvariable TZ
individuell überschrieben werden. Beispiele:
export TZ=Asia/Hong_Kong; xclock &
export TZ=UTC; xclock &
1.7. Anwendungen
1.7.1. Internationalisierung und Lokalisierung
Internationalisierung und Lokalisierung sind auch im Englischen lange
Wörter, weshalb sie mit i18n und i10n abgekürzt werden. Die Zahlen
geben an, wieviele Buchstaben in der englischen Schreibweise
ausgelassen wurden.
Mit i18n wird die Veränderung eines Programms zur Unterstützung
mehrerer Sprachen bezeichnet. Bei diesem Prozess wird normalerweise
der angezeigte Text (Menüs, Meldungen, usw.) vom Programmcode
getrennt. Auf diese Weise können sich mehrere Übersetzungen denselben
sprachenunabhängigen Programmcodes teilen. Ins Deutsche übersetzte
Programmeldungen können über die Umgebungsvariable LANG ausgewählt
bzw. aktiviert werden. Beispiel:
#LANG=de_AT # in österreich
#LANG=de_CH # in der deutschsprachigen Schweiz
LANG=de_DE # in Deutschland
export LANG
Das Resultat ist nicht immer zufriedenstellend. Beispielsweise sind
nicht alle Bibliotheken internationalisiert, so dass sich die Ausgabe-
Texte mit Englisch mischen. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren
lässt sich an folgendem Beispiel ablesen:
# im Jahre 1997:
tar: Kann Archiv 'foo.tgz' nicht öffnen: Permission denied
# im Jahre 2001:
tar: foo.tgz: Cannot open: Keine Berechtigung
i10n bezeichnet die darüber hinaus gehende Feinarbeit der Anpassung an
nationalen Besonderheiten, wie Datums- und Zahlenformate oder das
kulturelle Umfeld. Eine deutsche Lokalisierung wird mittlerweile
automatisch mit der LANG-Umgebungsvariable aktiviert. So macht es am
meisten Sinn. Bei älteren Systemen kann mit der Umgebungsvariable
LC_ALL die Lokalisierung eingeschaltet werden. Beispiel:
LC_ALL=de
export LC_ALL
Die Einstellungen sollten von allen modernen Linux-Distributionen
automatisch vorgenommen werden. Exotischere Lokalisierungen sind zum
Beispiel von IBM erhältlich: IBM developer works: universal locales
<http://www-124.ibm.com/developerworks/projects/locale>
1.7.1.1. Ausnahmen von der Regel
Sowohl für die Textkonsole als auch für X11 existieren Zeichensätze,
die nicht alle Zeichen aus ISO-8859-1 enthalten. Dies gilt erst recht
für Unicode. Die fehlenden Zeichen (z.B. Umlaute) werden als
Leerzeichen oder gar nicht auf dem Bildschirm dargestellt. In diesem
Fall hilft natürlich die nachfolgend beschriebene Konfiguration der
Anwendungen nicht weiter, sondern es muß ein anderer (vollständiger)
Zeichensatz gewählt werden.
Anwendung Einstellung vorgenommen in/auf
-------------------------------------------------------------------
LaTex \usepackage{a4} im Dokument
gnuplot set encoding iso_8859_1 ~/.gnuplotrc
xfig Fig*inches: false Xresource
xfig -metric Kommandozeilenoption
lynx CHARACTER_SET:iso-8859-1 ~/.lynxrc und /etc/lynx.cfg
nn ~/.nn/init und /etc/nn/setup
set data-bits 8
set charset iso-8859-1
tin ~/.tin/headers
Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=iso-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
elm ~/.elm/elmrc und /usr/lib/elm/elm.rc
charset = iso-8859-1
displaycharset = iso-8859-1
textencoding = 8bit
pine character-set=ISO-8859-1 ~/.pinerc und /etc/pine.conf
less LESSCHARSET=latin1 Umgebungsvariable
joe -asis ~/.joerc und /etc/joe/joerc
dosemu ~/.dosrc und /etc/dosemu.conf
keyboard { layout de-latin1 keybint on rawkeyboard on }
X { updatefreq 8 title `DOS in a BOX' icon_name `xdos' keycode }
kermit ~/.mykermrc und /etc/kermit.ini
set terminal bytesize 8
set command bytesize 8
set file bytesize 8
set language german
set file character-set latin1-iso
set transfer character-set latin1-iso
set terminal character-set latin1-iso
1.7.2. Texte
1.7.2.1. Das Papierformat DIN A4
In Amerika wird hauptsächlich das Papierformat US-Letter verwendet,
welches ein wenig breiter und niedriger ist als das in Europa
gebräuchliche DIN A4. Oft muss man Anwendungen ausdrücklich auf DIN
A4 einstellen. Beispiele:
Anwendung Einstellung vorgenommen in/auf
-------------------------------------------------------------------
LaTex \usepackage{a4} im Dokument
xdvi XDvi.paper: a4 X-Resource
ghostview Ghostview.pageMedia: A4 X-Resource
ghostscript -sPAPERSIZE=a4 Kommandozeile
dvips Konfigurationsdatei .dvipsrc
@ a4size 210mm 297mm
@+ %%PaperSize: a4
ImageMagick -page A4 Kommandozeile
1.7.3. Austausch von Texten mit anderen Systemen
Die Textformate von DOS/Windows-basierten System, Apple-Computern und
UNIX unterscheiden sich in zwei Punkten: Zeichensatz und Zeilenenden.
Linux macht am Ende einer Textzeile nur einen Zeilenvorschub, Äpfel
machen nur einen Wagenvorlauf und DOS-basierte Systeme machen beides.
Die Programme fromdos, todos und frommac, tomac wandeln ausschließlich
die Zeilenenden um, die Zeichen selbst werden nicht angepaßt.
Gleiches gilt für die Optionen `conv=auto', bzw. `conv=text' des
mount-Kommandos bezogen auf das MS-DOS Dateisystem.
Will man auch die Zeichensätze von Texten konvertieren, dann hilft das
Kommandozeilen-Werkezeug recode weiter. Durch die Definition von
Aliasen kann man sich das Leben etwas einfacher machen:
alias unix2dos='recode lat1.ibmpc'
alias dos2unix='recode ibmpc.lat1'
alias unix2mac='recode lat1.mac'
alias mac2unix='recode mac.lat1'
1.7.3.1. Drucken
Die folgenden Überlegungen betreffen nur Text-Dateien. Grafiken oder
die Ausgabe von Textverarbeitungen werden als Punktmuster zum Drucker
geschickt und sind daher nicht betroffen.
Gängige Drucker-Modelle erwarten Texte im DOS-Format. Schickt man eine
Textdatei im Unix-Format zum Drucker, dann erhält man einen
Treppenstufen-Effekt, weil der Text am Ende der Zeile keinen
Wagenrücklauf aufweist. Beispiel: lpr /etc/nsswitch.conf. Entweder
konvertiert man Textdateien wie oben beschrieben in das DOS-Format
oder man wandelt sie mit Werkzeugen wie atp, mpage, a2ps, ascii2ps,
encode oder gencode in das PostScript-Format. Für PostScript
installieren die modernen Linux-Distributionen Drucker-Treiber.
2. English Part (Englischer Teil)
2.1. Introduction
The Linux German Howto explains how to enable German specific features
for Linux applications as well as for the Linux system. But what is
German specific? If you have been to the worlds largest computer
exhibition CeBIT in Hannover, you may consider traditional leather
costumes, white sausages, (real!) beer and perfectely ironed underwear
to be typical for germany. Please beg my pardon that I can't comment
on the underwear part or else this Howto would at least get a R-
rating, which would trigger questions about distribution restrictions
and their impacts for free software and OpenSource and
OpenDocumentation and so on. In the end we will surely have an
OpenRating as well. Pure horror.
Regarding the other three points about germany mentioned above, these
are correct as you may already have figured out yourself. Believe me,
I'm just wearing such a traditional costume while typing the text in
front of his computer. Everybody does all the time. Even my computer
wears a leather costume, or else it would not be germany! Built into
the leather case is a sound microprocessor to turn the simple PC-beep
into an original south german yodel. Can you already see the alp
mountains?
So what else is german specific? Maybe your friendly stewardess told
you the waiter at a restaurant "is not offensive but doing regular
service to you" before your plane arrived at the german airport.
Cultures clashing into each other. Of course the waiter is doing his
best, but at least the americans are not willing to understand.
Example: In my home town the waiters are employed to serve the beer.
This is a fundamental different concept than just aiming at bloody
customer satisfaction. It counts that the beer can flow down your
throat in a fresh state. The beer must be satisfied. Think of it as a
religious believe. Next time the american president secretly visits
me, I will explain and show him all the details. Promised.
Also quite typical for German are long words and long sentences.
Example: The German translation of Howto is Sowirdsgemacht. More than
double as long. My words are longer than yours. Ha! We can even go for
extremes like in
Dampfschifffahrtspensionskassenchefsekretärinnenhalbjahresbetriebsausflugsbudget.
The typsetter will surely hate me for using such a long word. D78g,
now all-together: Nyia-hahaha. As you can imagine, most applications
will die because of string buffer overflows when german users start to
type in their unusal long words. That is what the German Howto is
about.
Not to forget our German speaking friends at the south: Austria and
Switzerland. Read this Howto and learn how to manage your secret swiss
bank account from within Linux. Making money fast is twice as much fun
then.
Well, before I completely destroy the image of over-serious germans,
lets come to the point. Linux is developed by a world wide community
of hackers on the internet. Their least common denominator for
communication is English and that works quite acceptable. The
situation for users is different. In order to do their work, they have
to use the native language and the specifics of their country.
Examples: characters, time zones and numbering conventions. Luckily
Linux is so widespread, that national markets have already become a
target for Linux distributions. In other words, most adaptions are
already built in. In this context the KDE project should be mentioned,
as it surely has set milestones for the amount, ease and completeness
of internationalization in applications. The German Howto honors this
evolution by concentrating on basic knowledge instead of endless
parameter listings.
The English part of the Howto is much shorter than the German one. It
is only inteded as an overview of the situation.
2.2. Copyright, licence and disclaimer
© Winfried Trümper <me@wt.xpilot.org> 1994-2001. All rights reserved.
Distribution and use of this document are allowed under the following
restrictions: The name of the author must not be used to endorse or
promote products based on the German Howto and modified versions must
be clearly identified as such.
Text, illustrations and programs in this Howto were crafted carefully.
Nevertheless the chance of an error is always there. Because of the
complexity and the frequent changes of computer systems, the author
disclaims all warranties with regard to this document, including all
implied warranties of merchantability and fitness for a certain
purpose; in no event shall the author be liable for any special,
indirect or consequential damages or any damages whatsoever resulting
from loss of use, data or profits, whether in an action of contract,
negligence or other tortious action, arising out of or in connection
with the use of this document.
Short: use this Howto at your own risk.
2.3. Availability
Linux Howtos fill the gap between books and short readme files. They
explain one subject in a detailed fashion. To fullfill this goal, the
Linux Documentation Project (LDP) has created a infrastructure
consisting of authors, tools and distribution channels. The Linux
German Howto is part of the LDP and thus available like all other
Howtos. Either on the LDP homepage <http://www.linuxdoc.org/> or under
the directory /usr/share/doc/howto/ on a typical Linux installation.
Printed collections of Howtos published by various companies are
available at your local bookstore.
The latest version of this document can be downloaded from my homepage
<http://wt.xpilot.org/>.
Corrections and suggestions should be sent via email to my address
me@wt.xpilot.org. Paid contracts for product placements in the
introduction are also welcome.
2.4. Linux in German speaking countries
This is a small list of Linux portals, which are maintained and
updated frequently:
Linux in Österreich <http://www.linux.at/>
Linux in der Schweiz <http://www.linux.ch/>
Linux.de <http://www.linux.de/>
Pro Linux <http://www.pro-linux.de/>
A large number of local Linux User Groups exists in Austria, Germany
and Switzerland. You can find them in the directories of most German
Linux Portals. Country wide associations are the Linux-Verband
<http://www.linux-verband.de/>, which aims more at commercial members,
and the German Unix User Group <http://www.guug.de/> (GUUG), which
aims at system administrators. Three large conventions are held each
year, the LinuxTag <http://www.linuxtag.org/> (LinuxDay), the Linux-
Kongress <http://www.linux-kongress.de> and the LinuxWorld Expo
<http://www.linuxworldexpo.de>. Local events are usally organised by
the Linux User Groups and can be found in the calendars. The newsgroup
hierarchy de.comp.os.unix.linux.* is a quite busy part of the german
usenet. The same is true for the IRC channels #debian.de and
#linuxger.
2.5. Configuration
2.5.1. Characters
The traditional character sets for central europe are ISO-8859-1 and
ISO-8859-15 (including the euro symbol). Please see the german part of
this Howto for an excerpt of ISO-8859-15. Unicode covers both sets,
but only few users have applications with full support for unicode.
That may change in the future.
Conversions of the character sets have also be done when exchanging
texts between Unix/Linux, Macintoshs and DOS/Windows systems. It is
not enough to just convert the line endings. This is also true for
printing; most printers expect the DOS-style text format. (When
printing from word processors and such, high quality binary bitmaps
are sent to the printer, which are not affected by character set and
line ending problems.)
Quite annoying is the fact that y and z are exchanged compared to an
english keyboard. Not to speak of the special characters like the
slash. Now imagine you want to type yes and it always gives zes. Or
you want to type /dev/sda and it gives ?dev?sda. Short: a keyboard
mapping is required in europe. Every european country has its own
keyboard layout. The right mapping can be choosen at installation time
for all modern Linux distributions. Suitable for germany and austria
is de-latin1-nodeadkeys, whereas the swiss people need sf-latin1
(swiss-french) or sg-latin1 (swiss-german).
Please keep in mind that the loadkeys command only helps for a
properly started system. To have the correct mapping even for the Lilo
boot prompt, you have to create a key mapping with keytab-lilo.pl and
configure Lilo to use that mapping.
The character set ISO-8859-1 shares the first 128 characters with US-
ASCII and defines another 128 characters on top of it. To type in all
these characters on the keyboard, it would be necassary to map up to
four symbols per key. For cases where you access the complete set only
occasionally,such a mapping would be a too high learning effort. One
solution is the use of the compose key. After pressing the compose
key, which is usally mapped to the right control key, the next
character is not displayed but instead printed over the following
character. Example: the sequence Right-Ctrl A is composed as the
character à (capital a with a tilde on top).
An alternative is the feature of always composing keys. Under such
mappings, characters like are never displayed but always printed
over the following character. Usally this feature is refered to as
dead keys, which is a little bit misleading. I'm not aware of anybody
using the dead keys feature.
2.5.2. Currency
On january 1st 2002, the last step of the currency union in europe was
performed. Since then the currency is euro and its fraction is cent.
Although there is a special currency symbol in ISO-8859-15 and in
unicode, you can safely use the ISO currency code EUR for euro as you
used ATS for austrian schillings or DEM for deutsche marks before.
Please note that switzerland (CHF, swiss francs) is not part of the
european union.
2.5.3. XFree86
There is nothing special about XFree86 for German users. Howevery,
several hardware manufactures asked me for the correct setting, which
is why I'm citing them here.
# for XFree86 4.1.* only:
Section "InputDevice"
Driver "Keyboard"
Identifier "Keyboard[0]"
Option "Protocol" "Standard"
Option "XkbLayout" "de"
Option "XkbModel" "pc104"
Option "XkbRules" "xfree86"
Option "XkbVariant" "nodeadkeys"
EndSection
# for XFree86 3.* only:
Section "Keyboard"
Protocol "Standard"
XkbRules "xfree86"
XkbKeycodes "xfree86"
XkbModel "pc104"
XkbLayout "de"
XkbVariant "nodeadkeys"
EndSection
2.6. Time zone
The time zones for central europe are CET (Central European Time) and
CEST (Central European Summer Time) respectively. However, system
administrators are expected to use one of the aliases Europe/Berlin,
Europe/Vienna or Europe/Zurich. This gives correct results even before
the Unix Epoch.
2.6.1. Internationalization and lokalization
Internationalization and lokalization are unusal long words (but not
as long as D78g, see above) and thus abreviated by i18n and i10n. The
numbers indicate how many characters have been left out.
I18n denotes the changes to the program code in order to have a multi
lingual output. A common implementation is to seperate the messages
from the code. This way several translated texts share the same code
base. German messages are activated with the LANG environment
variable. Examples:
#LANG=de_AT # for austria
#LANG=de_CH # for switzerland (German)
LANG=de_DE # for germany
export LANG
The result is not always satisfying, because not all applications and
libraries are internationalized. It may happen that German and English
messages are mixed like in the following example, which also
illustrates the evolution of the problem:
# in 1997:
tar: Kann Archiv 'foo.tgz' nicht öffnen: Permission denied
# in 2001:
tar: foo.tgz: Cannot open: Keine Berechtigung
German messages alone don't make much sense. Applications must also
display the data using the correct format. Example: 08.07.2001 instead
of 07.08.2001 or EUR 10.000,32 instead of EUR 10,000.32. You get the
idea. The required changes to the programm are denoted as i10n. Today
the LANG variable also activates the associated locale.
2.6.1.1. Paper size
The standard paper size in europe is DIN A4, which is a little bit
smaller and taller than US-letter. The aspect ratio of height vs.
width is the square root of two. All sizes are derived from A0 by a
centered cut at the longer side.
3. Fun für Dich: Denglish
Das erste Kapitel in Deutsch, das zweite in Englisch. Was liegt näher,
als im Dritten beide Sprachen zu mischen? Zur genaueren Erörterung
dieser Frage möchte ich an dieser Stelle ein Beispiel aus der Welt der
Programmiersprachen geben. Programmiersprachen haben den Vorteil, dass
sie einen einfachen Grund-Wortschatz aufweisen und nicht gesprochen
werden, d.h. reine Schriftsprachen sind. Vorranging um Schriftsprache
geht es ja bei der einleitenden Frage.
# Perl und Bourne gemischt:
system("rm wochenplan.pdf");
# natives Perl
unlink("wochenplan.pdf");
Auch Programmiersprachen lassen sich mischen, wie im Beispiel gezeigt
wird. Die Perl-Funktion system ruft den Bourne-Interpreter auf, der
seinerseits das externe Programm rm zur Entfernung der Datei
geschäftsbericht.txt aufruft. Eine Recht komplizierte Vorgehensweise,
welche aber oft in Computer-Programmen von Anfängern zu finden ist,
denen noch die Erfahrung im Umgang mit der Sprache fehlt. Das fehlende
Wissen über die Funktion unlink wird kompensiert durch die Kombination
der Universal-Funktion system mit dem Wissen über das externe Werkzeug
rm zur Entfernung von Dateien. Auf diese Weise ist das Programm in
kürzester Zeit lauffähig.
Jeder erfahrene Perl-Programmierer wird bei der oben gezeigten
Mischung der Sprachen einen Schrei des Entsetzens ausstossen, weil er
um die damit verbundenen Gefahren weiss. Die Bedenken sind technischer
Art, zum Beispiel könnten sich rm oder der Bourne-Interpreter später
anders verhalten, schliesslich sind beide nicht Teil von Perl als
Sprache. Als Folge könnte die Datei nicht oder eine andere Datei
gelöscht werden. Und weil das in der Praxis tatsächlich vorkommt,
wird immer wieder geraten, die Möglichkeiten einer Programmiersprache
auszuschöpfen, bevor man andere Sprachen hinzumischt.
Leider ist es in den letzten Jahren üblich geworden, viel Englisch in
die Deutsche Sprache zu mischen, obwohl dazu keine Notwendigkeit
besteht. Aber bevor ich auf die möglichen Ursachen eingehe, ist es
noch notwendig, den Bezug zu den Programmiersprachen herzustellen. Die
deutsche Schriftsprache ist sicherlich sehr viel komplexer als Perl.
Trotzdem ist der Zweck in beiden Fällen gleich: Informationen zu
übermitteln, ohne dass deren Urheber zugegen wäre. Bei einem Buch
werden in Abwesenheit des Autors Informationen an den Leser
übermittelt, bei einem Programmtext an den Prozessor des Rechners.
Genau das ist der Unterschied zur gesprochenen Sprache, bei der
immerhin eine unterstützende Betonung gegeben werden kann, wenn nicht
sogar der Autor persönlich zugegen ist und auf diese Weise Gesten oder
Rückfragen möglich sind. In diesem Sinne gehört auch eine eingetippte
Plauderei (engl. chat) im IRC, den virtuellen Räumen oder im Heise
Newsticker trotz der Verwendung von Buchstaben eher zur gesprochenen
Sprache.
Man kann also festhalten, dass es für die Informationsübermittlung
Medien mit verschiedenen Bandbreiten gibt. Papier ist sozusagen das
alte Modem, getippte Plaudereien sind schon DSL und die Anwesenheit
vor Ort ist 100base-T Ethernet. Der Rückschluss "Im Chat haben mich
immer alle verstanden, daher brauche ich zum Schreiben eines Buch
keine Grammatik-Kenntnisse" führt daher nicht zum Erfolg: Was bleibt
von einem Video übrig, das von DSL-Qualität auf Modem-Bandbreite
herunterproduziert wird? Ich will an dieser Stelle nicht den
vielzitierten Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, aber die
Notwendigkeit und die Vorteile von Schriftsprache für unsere Kultur
sollte man schon verständlich vermitteln. Eine immer komplexer
werdende Welt erfasst man besser mit einer guten Schriftsprache.
Drei Ursachen für die Verenglischung der Deutschen Sprache stellen
sich mir dar:
· Künstliche Aufwertung von gewöhnlichen Produkten durch Verwendung
der englischen Bezeichnungen. Beispiele: LCD-Display statt LCD-
Anzeige, Music Awards statt Musikpreise, Server-Cluster statt
Server-Gruppe oder Open-Air-Konzert statt Freiluftkonzert.
· Die Bequemlichkeit, die Kenntnisse aus Sprachen unreflektiert in
andere zu übernehmen. (Siehe oben.)
· Fehlender Mut zu mehr Selbstbewusstsein. Das steigert sich dann bis
hin zur Mystifizierung, man könne to mount nicht mit montieren
übersetzen, weil noch andere (unerforschte?) Bedeutungen in "mount"
stecken würden.
Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall, nämlich dass deutsche
Worte hin und wieder in der englischen Sprache verwendet werden.
Beispiele: Kindergarden, Autobahn oder heimlich. Aber dieser Anteil
ist ohne Bedeutung und bleibt tatsächlich im Rahmen einer Bereicherung
der Sprache, nicht der einer Verdrängung.
Die derzeitige Verenglischung des Deutschen halte ich aus den
skizzierten Gründen für bedenklich, aber nicht für unausweichlich.
Einzelne gewaltsam übersetzte IBM-Handbücher vergangener Tage sind
zumindest für mich kein Argument, nicht nach besseren Lösungen zu
suchen.